Donnerstag, 23. Januar 2014

"Todesdrang" von Michael Hübner

Es war ruhig hier in den letzten Wochen - ich musste einfach mal was anderes lesen. Und nach den vielen kulinarischen Verlockungen der Weihnachtszeit, war nun im Januar auch eher wenig kreatives Kochen angesagt. Nun ist mir aber wieder ein äußerst spannender Thriller in die Hände gefallen, den ich gerne mit euch teilen möchte.

























"Todesdrang"
von Michael Hübner
erschienen als Taschenbuch bei Goldmann
für 8,99 EUR

Die Story: Dirk Bukowski ist stellvertretender Filialleiter einer Koblenzer Bank, glücklich verheiratet und Vater einen kleinen Sohnes. Er führt ein angenehmes Leben, hat ein eigenes Haus und ist, wie er selbst von sich sagt, wunschlos glücklich. Doch diese Offenbarung wird ihm zum Verhängnis, denn er wird beobachtet - jemand dringt heimlich in sein Leben ein, um ihm ALLES zu nehmen und um ihn für sein Glück und seinen Erfolg zu bestrafen. Kaum hat er sein krankes Spiel begonnen, beginnt Dirks Lebens in kürzester Zeit zu zerfallen und Dirk wird klar, dass er selbst handeln muss, um zu versuchen sich zu retten. Er lässt sich auf das gefährliche Spiel ein im Versuch seinen Gegenspieler aufzuhalten, doch der Preis ist hoch....
Meine Meinung: Schöne, digitale Welt: Wir nutzen Apps, Smartphones und Computer um unser Leben zu vereinfachen und zu organisieren. Dabei werden wir jedoch selbst immer mehr zum gläsernen Menschen, geben ohne zu überlegen viele intime Daten von uns preis und ahnen nicht, wie angreifbar wir uns mit unserer Offenheit machen. Diese Offenheit wird dem Protagonisten in diesem Thriller zum Verhängnis und ich empfand es stellenweise als regelrecht beklemmend zu lesen, wie schnell ein technische begabter Stalker eine Existenz zerstören könnte. Und wie wehrlos man sich plötzlich Anschuldigungen ausgesetzt sieht, die einen Karriere und Familie kosten können, erscheint mir sehr beunruhigend. Michal Hübner schildert dies alles sehr eindringlich: zunächst Bukowskis Hilflosigkeit und dann den scheinbar aussichtlosen Kampf Bukowskis gegen einen gesichtslosen, allmächtigen Gegner, der stets einen Schritt voraus scheint.
Mein Fazit: Nach einem vielleicht etwas schwachen Beginn, konnte ich das Buch nach etwa 50 Seiten kaum noch aus der Hand legen. Die unaufhaltsame, gewaltsame Zerstörung eines idyllischen Familienlebens hat mich gefesselt, erschreckt, manchmal zweifeln lassen, ob dies alles wirklich möglich ist, aber trotzdem Seite um Seite verschlingen lassen. Zwischenzeitlich wählt der Autor durchaus drastische Schilderungen (nichts für zarte Gemüter) und an einigen Stellen scheint der Plot dann doch ein wenig übertrieben - aber das ändert nichts daran, dass es sich um einen äußerst spannenden und gelungen Thriller handelt, der mich zum Nachdenken gebracht und dabei sehr gut unterhalten hat, und dafür von mir vier von fünf Sternen bekommt. Ein Stern Abzug gibt es, da ich ein Problem mit dem Ende hatte - aber holt euch "Todesdrang" und bildet euch selbst eure Meinung.

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