Sonntag, 27. Juli 2014

Macht Lust auf Urlaub & Essen: "In den Straßen von Nizza" (Rezension)

Passend zum sonnigen Wetter habe ich heute einen wirklich sommerlichen Krimi für euch: "In den Straßen von Nizza" von Robert de Paca. Und was noch besser ist: es hat sogar Rezepte einiger Gerichte, die im Buch erwähnt werden im Anhang.
"In den Straßen von Nizza" von Robert de Paca, erschienen bei emons (www.emons-verlag.de)

Die Story: Nicolas arbeitet freiberuflich als eine Art "privater Gästebetreuer" für die Reichen und Superreichen, die sich für Urlaub oder Geschäftliches in Nizza an der Côte d'Azur aufhalten. Für einen russischen Kunden, der einen Freund in die Kreise der Reichen und Schönen einführen möchte, organisiert er dort ebenfalls einige Tage. Diese bricht der Russe jedoch überraschend ab. Kurze Zeit später findet Nicolas heraus, dass sein Kunde hinter einem Gemäldediebstahl bei Milliardär Fabre steckt. Fabre zwingt Nicolas, sich auf die Suche nach den gestohlenen Bildern zu machen. Unterstützt wird er dabei von Versicherungsermittlerin Nathalie, mit der er sich nicht nur auf eine rasante Jagd nach den gestohlenen Meisterwerken begibt, sondern der er auch die Schönheiten und mediterranen Köstlichkeiten der Gegend näherbringt.
Meine Meinung: Dieses Buch verbindet wunderbar meine beiden Blogthemen: neben einer sehr lesenswerten Kriminalgeschichte um gestohlene Bilder, gibt der Autor auch einen kleinen Einblick in die mediterrane, französische Küche und liefert im Anhang sogar gleich noch einige Rezepte wie für Ratatouille oder Zucchini-Quiche mit. Da ich schon lange kein Rezept mehr für euch hatte, habe ich mich dann zwischendurch an den Herd gestellt und eins der Rezepte für euch getestet:

Pasta e Fagioli (Nudeln und Bohnen)

Zutaten (für vier Personen):
  • 150 gr. geräucherter Bauchspeck in Schreiben
  • 500 gr. weiße Bohnen (Abtropfgewicht, aus der Dose oder dem Glas)
  • 1/8 Liter Kalbsfond
  • 3 Eiertomaten
  • 2 Salbeiblätter
  • 1-2 Prisen getrocknete Kräuter der Provence
  • 300 gr. Nudeln
  • Fleur de Sel & schwarzer Pfeffer
  • etwas Butter

Zubereitung:
Den Speck in Streifen schneiden und mit einem Esslöffel Butter in einem breiten Topf anschwitzen, bis der Speck erste Röstspuren aufweist. Die abgetropften Bohnen und den Kalbfond dazugeben und zum Köcheln bringen. Dann die gehäuteten und grob gewürfelten Tomaten sowie den in feine Streifen geschnittenen Salbei zu den Bohnen geben. In der Zwischenzeit die Pasta al dente kochen und dann unter die Bohnen mischen. Nach Geschmack am Tisch noch mit Fleur de Sel und Pfeffer würzen. Der Autor empfiehlt für dieses Rezept aus optischen Gründen bunte Nudeln zu verwenden. Ich habe es mit Vollkornpasta gemacht und auch Pasta und Bohnen nicht vermischt. Ich finde, es macht auch so was her und es schmeckt wirklich hervorragend. Ein einfaches und schnelles, aber dennoch wirklich köstliches Gericht, das in weniger als 30 Minuten auf dem Tisch steht.
Mein Fazit: Ein sommerlich, leichter Krimi - genau richtig für den Urlaub. Falls ihr also noch etwas für die Reisebibliothek benötigt, kann ich euch "In den Straßen von Nizza" wirklich ans Herz legen. Aber auch beim Lesen auf dem heimischen Balkon kommen Urlaubsgefühle auf. Und wenn ihr dann abends noch eins der Rezepte aus dem Buch nachkocht, könnt ihr euch selbst fast ein wenig wie an der Côte d'Azur fühlen. Fünf Sterne gibt es von mir für diesen kulinarischen Krimi.

Sonntag, 6. Juli 2014

Rezension: "Die blinde Kommissarin"

Es war etwas ruhig hier in den letzten Wochen. Aber ihr kennt das sicherlich: Urlaub, Arbeit, Familie - und dann ist wieder eine Woche rum und man hat wieder nix gepostet. Ich habe zwar reichlich gelesen (Auch mal wieder etwas nicht-kriminelles: heißer Kurztipp "Das Happiness-Projekt" von Gretchen Rubin) und natürlich auch gekocht und gegessen, aber irgendwie fehlte mir die Zeit was draus zu machen. Nun soll es hier aber weitergehen, heute mit einer Rezension: "Die blinde Kommissarin" von Patrizia Rinaldi. Viel gesehen habe ich darin allerdings leider auch nicht....
Die Story: Jerry Vialdi, ein (besonders beim weiblichen Geschlecht beliebter) Schnulzensänger wird ermordet. Viele haben ein Motiv: verflossene Geliebte, Geschäftspartner und auch düsteres Gesindel. Ein Fall für die blinde Kommissarin Blanca Occhiuzzi und ihre Kollegen. Doch Blanca hat den anderen voraus, dass ihr oft die Stimme mehr verrät als das Gesagte, denn Stimmen lügen nicht.
Meine Meinung: Wo soll ich anfangen? Ich hatte mich auf dieses Buch gefreut, weil ich die Idee einer blinden Kommissarin außergewöhnlich fand und gespannt war, mehr darüber zu erfahren, wie sich die anderen stärker ausgeprägten Sinne auf die Arbeit der Hauptperson auswirken. Tja, zu früh gefreut. Die Kommissarin als Hauptperson zu bezeichnen ist bereits übertrieben. Sie ist eine der Hauptpersonen, die bei der Polizei arbeiten, aber man erfährt genau so viel oder wenig von ihr, wie von den anderen. Sicherlich gibt es Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt, aber mein Leserherz konnte sich für sie irgendwie nicht erwärmen. Ich habe sie beim Lesen mit einer gewissen Distanz betrachtet, daran hat sich bis zum Schluss leider auch nichts geändert. Es werden viele andere Charaktere vorgestellt, darunter auch Commissario Vincenzo Martusciello. Von ihm erfährt man ebenfalls einiges und er war mir zum Ende näher als die Person, um die sich laut Titel eigentlich alles drehen soll. Auch ihr im Klappentext erwähntes "besonderes Gespür für menschliches Abgründe" habe ich vergeblich gesucht. Ich hatte eher das Gefühl, dass sie mit Menschen eher nicht so gut kann. Ich muss daher sagen, dass sie mir fremd geblieben ist und ich sie sogar eher unsympathisch fand. Darüber hätte ich hinwegsehen können, wenn das Buch wenigstens spannend gewesen wäre - nächste Enttäuschung. Die Handlung plätschert wenig mitreißend vor sich hin - mir sind auch die genauen Zuständigkeiten der Akteure bis zum Ende unklar geblieben. Es tauchen ständig neue Personen auf. Zwischendurch sind kurze Passagen - offensichtlich vom Mörder - eingestreut, die für mich überhaupt keinen Sinn gemacht haben und dadurch eigentlich nur verwirrt haben. Ob das Buch eventuell durch die Übersetzung aus dem Italienischen gelitten hat, kann ich nicht beurteilen, aber ich fand die ganze Geschichte einfach nur kompliziert und ohne Spannung.
Mein Fazit: Angekündigt als Kriminalroman mit italienischem Flair, einer Stadt voller Geheimnisse und einer neuen sympathischen Kommissarin, der Lust auf einen Italienurlaub macht, muss ich leider sagen, dass hier zu viel versprochen wurde. Die Handlung wirkt kompliziert und ohne Spannung und roten Faden, die Kommissarin konnte ebenfalls nicht überzeugen und italienisches Flair habe ich vergeblich gesucht. Schade, um die vertane Lesezeit - aber ich möchte nach diesem Buch jedenfalls nicht nach Italien fahren. Daher gibt es einen von fünf Sternen für diesen Kriminalroman.

"Die blinde Kommissarin" von Patrizia Rinaldi ist erhältlich als Ullstein-Taschenbuch für 8,99 EUR. Ein herzlicher Dank geht auch wieder an Blogg dein Buch.